Die mittelständische Feuerfest-Industrie sagt „Ja“ zur Klimawende

Höhr-Grenzhausen, 11. Mai 2021

Forderung nach fairen Energiepreisen und verlässlichen Rahmenbedingungen

Der Bundestag hatte sich ausdrücklich dafür ausgesprochen, dass die mittelständische Industrie bei der CO2-Bepreisung entlastet werden muss. Damit soll erreicht werden, dass Hersteller und Weiterverarbeiter aus dem energieintensiven Mittelstand im Wettbewerb mit großen Unternehmen und Anbietern außerhalb Deutschlands beim Kostenfaktor Energie überhaupt noch wettbewerbsfähig sind.

„Wir brauchen eine faire Energiewende - auch für die mittelständische Feuerfest-Branche. Unsere Produkte sorgen für effizientere Herstellungsprozesse im Hochtemperaturbereich – sonst gäbe es kein Glas für Impf-Ampullen, es ginge nichts mehr bei der Stahlerzeugung oder in der chemischen Industrie. Es gäbe Probleme von der Umwelttechnologie über die Herstellung von Windrädern für die Energiewende bis hin zur Verbrennung von infektiösen Klinikabfällen“, erläutert Ulf Frohneberg, Vorstands-vorsitzender des Deutsche Feuerfest-Industrie e.V. am Rande eines Vorstandstreffens in Höhr-Grenzhausen.

Energieintensiven mittelständischen Industrie-Unternehmen drohen immer noch massive Belastungen, die zusammen mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie über die Grenzen des Machbaren hinausgehen. Bessert der Bundestag die Verordnung in dieser Legislaturperiode nicht mehr nach, werden viele Unternehmen die Produktion in Deutschland aufgeben müssen.

Damit die kleinen und mittleren Unternehmen ihre Produktionsprozesse umstellen und in Klimaschutz investieren können, brauchen sie verlässliche Rahmenbedingungen. Nur so bleiben die Mitgliedsunternehmen wettbewerbsfähig und können Arbeitsplätze sichern. „Dazu zählt auch, dass die Energiepreise nicht weiter steigen“, fordert Thomas Kaczmarek, Geschäftsführer des Verbandes. „Wir haben weltweit die höchsten Strompreise. Damit wir zu den Klimaschutzzielen beitragen können, benötigen wir einen wirksamen Carbon-Leakage-Schutz sowie Fördermittel für die Forschung zur CO2-Reduzierung bei der Herstellung von Feuerfest-Produkten.“

Neben der Feuerfest-Industrie haben sich im Bündnis Faire Energiewende weitere Branchen zusammengeschlossen und den Abgeordneten im Bundestag einen Sechs-Punkte-Plan zur Sicherung der mittelständischen Industriezweige übermittelt. Darin fordert das Bündnis, dass ihre Unternehmen deutlich stärker von den Mehrkosten für Energieträger entlastet werden, als bisher geplant. Die Erstattungen dürfen auch nicht erst nach einem Jahr fließen, weil dadurch liquide Mittel für z.B. andere Klimainvestitionen gebunden wären.

„Im Übrigen ist das Antragsverfahren viel zu kompliziert und die Entlastung wird davon abhängig gemacht, ob überhaupt Haushaltsmittel dafür vorhanden sind“, ergänzt Kaczmarek die Kritikpunkte des Verbandes. Der Sechs-Punkte-Plan umfasst die folgenden Themen:

  • Kompensationszahlungen unabhängig von vorhandenen Haushaltsmitteln machen.
  • Liquidität für Mittelstand schaffen, durch unmittelbare Abschlagszahlungen.
  • Gleichstellung der Entlastung großer Konzerne (Ausgleich durch EU-Emissionshandel) mit den mittelständischen Unternehmen (Ausgleich durch Brennstoff-Emissionshandel).
  • Nachträgliche Einbeziehung von Sektoren unmittelbar in Carbon-Leakage-Schutz aufnehmen.
  • Anerkennung qualitativer Kriterien zur Emissionsintensität, wenn amtliche Statistiken fehlen.
  • Kriterienerfüllende Sektoren unbürokratisch in den Carbon-Leakage-Schutz aufnehmen.

Der Forderungskatalog kann hier heruntergeladen werden:
https://www.faire-energiewende.de/sechs-punkte-rettungsplan/

Zum „Bündnis Faire Energiewende“ zählen neben dem Wirtschaftsverband Deutsche Feuerfest-Industrie e. V. (https://vdffi.de/) auch:

Die Verbände vertreten branchenübergreifend etwa 10.000 deutsche Unternehmen mit ca. einer Million Beschäftigten und zuletzt etwa 200 Milliarden Euro Jahresumsatz.

Weitere Infos unter www.faire-energiewende.de

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